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Emerging Markets: Wann, wenn nicht jetzt?




21.10.19 13:35
LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Düsseldorf (www.aktiencheck.de) - In stürmischen Börsenphasen lautet die Devise: Safety first, so Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.

Zahlreiche Anleger würden in solchen Zeiten also vermehrt sichere Häfen ansteuern - Anlageklassen, die sich in turbulenten Zeiten bewährt hätten. Investments, die Anleger mit einem größeren Risiko in Verbindung bringen würden, hätten in solchen Phasen hingegen einen eher schweren Stand. Dazu würden unter anderem die Aktienmärke der aufstrebenden Schwellenländer zählen. Es sei daher auch keine allzu große Überraschung, dass sich der MSCI Emerging Markets, der rund 1.200 Aktien aus 26 Schwellenländer umfasse, seit Jahresbeginn weniger robust präsentiert habe als beispielsweise der globale Aktienindex MSCI World. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China, das nicht enden wollende Brexit-Chaos und die geopolitischen Unruhen im Nahen Osten seien nur einige Gründe, weshalb Anleger ihren Blick zuletzt eher auf die etablierten Märkte gerichtet hätten.

Seit Mitte August gehe es mit dem MSCI Emerging Markets aber wieder bergauf. Ein Trend, der - kurzfristige Korrekturphasen inklusive - auf lange Sicht anhalten könnte. Und zwar aus unterschiedlichen Gründen: Für die Schwellenländer spreche das schon seit Jahren vergleichsweise kräftige Wirtschaftswachstum. Während die Industriestaaten von 2010 bis 2018 auf ein durchschnittliches Wachstum im Jahr von knapp 2 Prozent gekommen seien, habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Emerging Markets im Schnitt um rund 5,3 Prozent zugelegt.

Wie kräftig die Schwellenländer in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen seien, lasse sich auch gut an ihrem Anteil zum globalen Bruttoinlandsprodukt ablesen. So würden die Emerging Markets laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) mittlerweile rund 60 Prozent zum weltweiten BIP beisteuern. Zum Vergleich: 1990 habe dieser Anteil gerade einmal rund 30 Prozent betragen. Dass um die Jahrtausendwende noch 95 Prozent der weltweit größten Unternehmen in Industrieländern angesiedelt gewesen seien und bereits im Jahr 2025 mehr Großkonzerne ihren Hauptsitz in China haben sollten als in den USA oder Europa, mache ebenfalls unmissverständlich klar: die globalen Kräfteverhältnisse würden sich zunehmend zugunsten der prosperierenden Schwellenländer verschieben.

Gestützt werde das Wachstum vor allem durch die junge und stark wachsende Bevölkerung, die zunehmend bessere Ausbildung, die hohen Rohstoffvorkommen und die steigende Produktivität der Unternehmen. Auf der anderen Seite würden länderspezifische Probleme, eine Verlangsamung der weltweiten Konjunktur oder geopolitische Risiken auch künftig nicht ohne Folgen an den Schwellenländern vorüberziehen - und die Kurse an den Aktienmärkten vergleichsweise stärker schwanken lassen. Angesichts des langfristigen Potenzials wäre es aber dennoch schon fast fahrlässig, wenn Anleger die sich bietenden Chancen der Emerging Markets ignorieren würden.

Dies bedeute aber nicht, dass Investoren nun die erstbeste Schwellenländeraktie in ihr Depot legen sollten. Denn: Schwellenland sei nicht gleich Schwellenland. Rechtsstaatlichkeit, Qualifikation der Arbeitskräfte, Infrastruktur, Inflation und Rohstoffausstattung würden innerhalb des Emerging-Markets-Universums große Unterschiede aufweisen.

Um einzelne Aktien sollten Privatanleger aber ohnehin einen Bogen machen. Denn die Zahl möglicher Fallstricke sei groß: Mal sei es schwer an Informationen zu gelangen, mal sei die Handelbarkeit stark eingeschränkt, mal der Rechtsanspruch unklar. Sinnvoller erscheine daher, auf die Expertise von professionellen Fondsmanagern zu vertrauen. Sie hätten Zugang zu Informationen, die Privatanleger in der Regel nicht hätten, würden vor Ort Gespräche mit dem Management führen und so die attraktivsten Unternehmen identifizieren. Darüber hinaus verteile ein aktiv gemanagter Fonds das Risiko auf viele verschiedene Schultern. Sollte also eine Aktie an Wert verlieren, könne dieser Verlust durch die anderen Titel aufgefangen werden. Allzu stark gewichten sollten Anleger die nach wie vor schwankungsanfälligen Wachstumsregionen aber dennoch nicht. Nur wer bezogen auf sein gesamtes Portfolio mögliche Rückschläge auf Wachstumsmärkten aushalten könne, habe auch den nötigen langen Atem, um das Potenzial dieser Anlageklasse ausschöpfen zu können. (21.10.2019/ac/a/m)






 
 
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