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Frankfurt am Main (www.aktiencheck.de) - Der Juli war ein heißer Börsenmonat - ständige Favoritenwechsel bei Aktien, sinkende Zinsen und steigende Goldpreise bei einem sich abschwächenden US-Dollar, so Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.
Die aktuellen Wertschwankungen würden die nachvollziehbare Unsicherheit der Marktteilnehmer ausdrücken. Und dies werde sich auch nicht so schnell in den Augen des Investment-Experten ändern: "Mit den steigenden Corona-Infektionen in den USA und Europa wird die befürchtete zweite Welle wahrscheinlicher. Andererseits ist die Hoffnung auf einen schnell verfügbaren Impfstoff bei gleichzeitiger Bereitstellung grenzenloser finanzieller Hilfspakete durch Regierungen und Notenbanken ungebrochen. Gewürzt wird dies mit einer komplexen geopolitischen Lage aus anstehender Wahl des US-Präsidenten, den sich wieder ausweitenden Konflikten zwischen China und immer mehr Staaten sowie einem vielleicht doch harten Brexit. Dazwischen steckt die reale Wirtschaft, von der zwar Umsatz- und Gewinneinbrüche befürchtet, aber gleichzeitig optimistische Ausblicke erhofft werden."
Die aktuelle Quartalsberichterstattung der Unternehmen pralle auf die Hoffnungen und im Vorfeld teils kräftig reduzierten Erwartungen der Anleger. "Dabei werden schonungslos die wenigen Gewinner und vielen Verlierer der Pandemie offengelegt", so Böckelmann. Da seien zum einen die großen Technologieunternehmen, aber auch kleinere Dienstleistungsanbieter, die von der Verlagerung von mehr Lebens- und Arbeitszeit nach Hause profitieren würden - gleichzeitig hätten auch viele Unternehmen ihre Anstrengungen zur Digitalisierung zügig vorangetrieben. Auf der Seite der zahllosen Verlierer sehe der Fondsmanager Einzelhandel und Tourismus, aber auch Energie- und Rohstoffwerte.
Allerdings seien es nicht allein die gelieferten Zahlen der Unternehmen und deren Abweichung zur vorherrschenden Markterwartung, die über die aktuellen Wertschwankungen bei Einzelwerten und Branchen bestimmen würden. "Vielmehr scheint die offenkundige Bereitschaft der Unternehmenslenker entscheidend für die Marktreaktion zu sein, im Rahmen der sich anschließenden Analystengespräche Zuversicht für den Rest des Jahres zu verbreiten", glaube Böckelmann. Sehr gute, die Erwartungen übererfüllende Unternehmen seien oft abgestraft worden, nur weil sie im Hinblick auf den weiteren Jahresverlauf auf eine unsichere Situation verwiesen hätten. Andere hingegen, die selbst niedrige Erwartungen enttäuscht hätten, seien dafür honoriert worden, in den Erläuterungen zum Ergebnis an alten hoffnungsvollen Jahresendprognosen festzuhalten. "Offenbar scheinen einige Marktteilnehmer Visionen aktuell mehr wertzuschätzen als ernsthafte belastbare Prognosen", sei der Portfoliomanager überzeugt.
Richtungsweisend für einen gegenüber den meisten Währungen steigenden Euro sei neben dem vermeintlich besten Corona-Krisenmanagement wohl der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel unter deutscher Ratspräsidentschaft gewesen. "Das Ergebnis ist historisch zu bewerten, wurde doch der einstimmige Grundstein zu einer gemeinsamen Schuldenaufnahme - also der Schuldenunion - gelegt", so Böckelmann. Nach geltendem EU-Recht bedeute dies einen Rechtsbruch und das zustimmungspflichtige EU-Parlament habe auch schon aus anderen Gründen Widerstand gegen das Gesamtpaket angekündigt, der sich aber nach der Sommerpause vermutlich in Luft auflösen werde.
"Auch wenn die geplante erstmalige Schuldenaufnahme durch die EU als sehr sinnvoll bewertet werden muss, hätten wir uns bei aller dadurch entstehenden Euphorie mehr Kontrollen und mehr greifbare Konzepte gewünscht. Daher bleibt vorerst nur das Prinzip Hoffnung", fasse der Experte zusammen. Und weiter: "Auch für die kommenden Wochen erwarten wir dieses tägliche von realen Hoffnungen und magischen Visionen geprägte Spannungsfeld, das für teils heftige Bewegungen in Einzeltiteln aber auch ganzen Branchen und Anlageklassen sorgt." (04.08.2020/ac/a/m)
Die aktuellen Wertschwankungen würden die nachvollziehbare Unsicherheit der Marktteilnehmer ausdrücken. Und dies werde sich auch nicht so schnell in den Augen des Investment-Experten ändern: "Mit den steigenden Corona-Infektionen in den USA und Europa wird die befürchtete zweite Welle wahrscheinlicher. Andererseits ist die Hoffnung auf einen schnell verfügbaren Impfstoff bei gleichzeitiger Bereitstellung grenzenloser finanzieller Hilfspakete durch Regierungen und Notenbanken ungebrochen. Gewürzt wird dies mit einer komplexen geopolitischen Lage aus anstehender Wahl des US-Präsidenten, den sich wieder ausweitenden Konflikten zwischen China und immer mehr Staaten sowie einem vielleicht doch harten Brexit. Dazwischen steckt die reale Wirtschaft, von der zwar Umsatz- und Gewinneinbrüche befürchtet, aber gleichzeitig optimistische Ausblicke erhofft werden."
Allerdings seien es nicht allein die gelieferten Zahlen der Unternehmen und deren Abweichung zur vorherrschenden Markterwartung, die über die aktuellen Wertschwankungen bei Einzelwerten und Branchen bestimmen würden. "Vielmehr scheint die offenkundige Bereitschaft der Unternehmenslenker entscheidend für die Marktreaktion zu sein, im Rahmen der sich anschließenden Analystengespräche Zuversicht für den Rest des Jahres zu verbreiten", glaube Böckelmann. Sehr gute, die Erwartungen übererfüllende Unternehmen seien oft abgestraft worden, nur weil sie im Hinblick auf den weiteren Jahresverlauf auf eine unsichere Situation verwiesen hätten. Andere hingegen, die selbst niedrige Erwartungen enttäuscht hätten, seien dafür honoriert worden, in den Erläuterungen zum Ergebnis an alten hoffnungsvollen Jahresendprognosen festzuhalten. "Offenbar scheinen einige Marktteilnehmer Visionen aktuell mehr wertzuschätzen als ernsthafte belastbare Prognosen", sei der Portfoliomanager überzeugt.
Richtungsweisend für einen gegenüber den meisten Währungen steigenden Euro sei neben dem vermeintlich besten Corona-Krisenmanagement wohl der Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel unter deutscher Ratspräsidentschaft gewesen. "Das Ergebnis ist historisch zu bewerten, wurde doch der einstimmige Grundstein zu einer gemeinsamen Schuldenaufnahme - also der Schuldenunion - gelegt", so Böckelmann. Nach geltendem EU-Recht bedeute dies einen Rechtsbruch und das zustimmungspflichtige EU-Parlament habe auch schon aus anderen Gründen Widerstand gegen das Gesamtpaket angekündigt, der sich aber nach der Sommerpause vermutlich in Luft auflösen werde.
"Auch wenn die geplante erstmalige Schuldenaufnahme durch die EU als sehr sinnvoll bewertet werden muss, hätten wir uns bei aller dadurch entstehenden Euphorie mehr Kontrollen und mehr greifbare Konzepte gewünscht. Daher bleibt vorerst nur das Prinzip Hoffnung", fasse der Experte zusammen. Und weiter: "Auch für die kommenden Wochen erwarten wir dieses tägliche von realen Hoffnungen und magischen Visionen geprägte Spannungsfeld, das für teils heftige Bewegungen in Einzeltiteln aber auch ganzen Branchen und Anlageklassen sorgt." (04.08.2020/ac/a/m)
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