Könnte den Boden finden ,nach der Schlachtparade ...KGV tief einstellig, DIV bei 0,35 , Kurs unter 4,5 ...
Gruss L.
Gerry Weber in schlankerer Form
28.02. 2003 Mode-Konzern schneidert Sparprogramm / Einbußen in 2003 erwartet / Neue Shops und China im Visier
Düsseldorf. Immer noch gut in Form präsentiert sich die Gerry Weber International AG (Halle). Deutschlands drittgrößter Hersteller von Damenoberbekleidung (nach Escada und Steilmann) hat im Krisenjahr 2002 seinen Umsatz gehalten, Marktanteile hinzugewonnen, die Eigenkapitalquote erhöht und Schulden abgebaut. Für 2004 rechnet die Gruppe allerdings mit Einbußen und schneidert an einem Sparprogramm.
„Der Konzern unterzieht sich derzeit einem strikten Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm, um aus der gegenwärtigen Krise der Bekleidungsbranche gestärkt hervorzugehen“, erklärte Vorstandschef Gerhard Weber in Düsseldorf.
Dazu zählt die Vergabe der gesamten Transport- und Fertigwarenlogistik an Dienstleister sowie die inzwischen komplett ins Ausland verlegte Eigenfertigung, nachdem die Werke in Halle und Portugal (zuletzt 140 Mitarbeiter) geschlossen wurden. Zudem gibt die Gruppe ihre Edelmarke „Yomanis“ auf. Im Inland gehen durch diese Maßnahmen 100 Stellen verloren. Derzeit beschäftigt der Konzern in Halle um die 900 Mitarbeiter, Ende des Geschäftsjahres 2002/2003 (31. Oktober) werden es rund 70 weniger sein.
Außerdem wird die bisher selbstständige Marke „Court One“ an die Kernmarke Gerry Weber angebunden. Zu der soll sich 2004 quasi als zweite Untermarke mit sportlichem Touch „Gerry Weber Sports“ gesellen. Im nächsten Geschäftsjahr 2003/2004 will der verschlankte Konzern bei Umsatz und Ertrag wieder das hohe Niveau von 2001/2002 erreichen.
Davor aber liegt eine Durststrecke, denn die Frauen kaufen immer noch nicht Kleidung ein wie vor zwei Jahren. Weber rechnet daher für das laufende Geschäftsjahr vorsichtig mit acht Prozent weniger Umsatz und einem auf 28 Millionen Euro sinkenden Betriebsergebnis.
2001/2002 hatte der Umsatz mit 395,4 (Vorjahr 395,6) Millionen Euro erstmals stagniert. Auch das Betriebsergebnis (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) wuchs mit 35,7 (35,8) Millionen Euro nicht, kann sich aber mit 9,1 Prozent Marge sehen lassen. Und verglichen mit neun Prozent Umsatzminus der Branche schnitt die Gruppe gut ab.
Stürmisch entwickelte sich ihre Marke "Taifun“ mit 14,4 Prozent Plus auf 88,2 Millionen Euro Umsatz, während die Kernmarke Gerry Weber drei Prozent auf 225,3 Millionen Euro einbüßte. Yomanis stürzte um rund 41 Prozent ab, Court One um 23 Prozent; beide schrie- ben rote Zahlen. Samoon verlor 15 Prozent. Erfreulich dagegen: Die fünf eigenen Houses of Gerry Weber erzielten mit 17 Millionen Euro fast 19 Prozent Plus.
Der Jahresüberschuss wurde durch 8,6 Millionen Euro Rückstellungen für die Restrukturierung belastet und sank auf 15,5 (18,8) Millionen Euro. Der Hauptversammlung am 4. Juni wird dennoch eine auf 35 (31) Cent erhöhte Dividende vorgeschlagen. Die Eigenkapitalquote im Konzern stieg auf 53,3 (47,4) Prozent, die Nettofinanzschulden wurden auf 37,3 (48,3) Millionen Euro abgebaut.
Der Konzern beschäftigte 1.976 (1.727) Mitarbeiter, davon 1.090 im Ausland. In Tunesien waren es 286, in Rumänien 605, die bis Jahresende auf rund 800 steigen sollen. Seine Expansionsstrategie will Weber fortsetzen. Zu den 500 (plus 50) Gerry Weber Shops kommen in diesem Jahr 60 hinzu sowie 15 weitere Houses of Gerry Weber.
Bisher sind es 50 von Franchisenehmern betriebene Häuser zuzüglich der fünf Konzerneigenen. In China verhandelt der Konzern über ein House of Gerry Weber. Möglicherweise kommt es noch dieses Jahr, „wahrscheinlich in Shanghai“. In China sieht der Modemacher große Chancen. Den Exportanteil von 43 Prozent in 56 Länder will er ausbauen, wobei Skandinavien, Kanada, Osteuropa sowie der mittlere und ferne Osten an Bedeutung gewinnen.
Steigen sollen auch die Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft (Schmuck, Uhren, Taschen, Brillen, Parfümerien), die erst 0,8 Millionen Euro ausmachten. Für Schuhe sucht Weber allerdings einen neuen Partner, nachdem er sich von dem Unternehmen Humm in Osnabrück getrennt hat und ein Prozess ansteht. Weber: „Fehlerhafte Ware, unpünktliche Lieferung“. Den Kursrückgang seiner Aktie führt Weber darauf zurück, dass sie künftig nicht mehr im MDax ist: „Ich werde privat zukaufen, preiswerter wird man da nicht mehr rankommen“. Weber hält derzeit 27,4 Prozent des Kapitals, sein Vorstandskollege Udo Hardieck 18,6 Prozent.
quelle:http://www.lz-online.de/news/wirtschaft/news/...30228_1858290002.html |