Unser Investorensentiment hat den Short Squeeze letzte Woche (KW
13) vorhergesagt. Unten sehen Sie unsere Prognose für die aktuelle
Woche (KW 14). Wird sie wieder richtig liegen? Morgen / Freitag
wird es im Heibel-Ticker die Auswertung der aktuellen Woche (KW
14) geben und ich intepretiere die Ergebnisse für die kommende
Woche (KW 15).
Interpretation für die aktuelle Woche - liegt sie richtig?
Vom 1. April 2022
"Zukunftspessimismus lässt steigende Kurse erwarten
Aktienkurse steigen normalerweise an einer Wand der Angst, heißt
es. Obwohl die Entwicklungen letzter Woche eigentlich Mut machen
könnten, ist die Verunsicherung sowie auch der Zukunftspessimismus
unter den Anlegern gestiegen. Der DAX konnte in KW 13 ein
Wochenplus ausweisen, dennoch ist hierzulande das Lager der
Pessimisten größer geworden. Ich habe so etwas schon häufig
beobachtet.
Viel zu früh geben sich viele Anleger mit einer kleinen
Gegenbewegung zufrieden. Viel zu früh kommen schon wieder die
nächsten Zweifel auf, genährt aus der noch jungen Erfahrung, dass
man vor dem ursprünglichen Crash alle Warnsignale ignorierte. Das
soll nun nicht mehr passieren, also schwingt das
Stimmungsbarometer frühzeitig wieder um. Pessimismus ist die
intellektuell gut begründbare Geisteshaltung nach den Erfahrungen
der vergangenen Wochen. Wer sich heute als Optimist ausgibt, wird
schell als Phantast verschrien.
Doch genau das ist die Stimmungslage, in der Aktienbörsen
kontinuierlich ansteigen können. Die Zweifel, in unserer Umfrage
als Verunsicherung dargestellt, sind groß. Jegliche positive
Entwicklungen werden sofort als utopisch abgetan, es dominiert der
intellektuelle Pessimismus.
In den USA sieht man einen Krieg nüchterner. Ich würde die traurige Erkenntnis einbringen, dass US-Amerikaner es gewohnt sind, in Kriegszeiten zu investieren. Kurz nach dem Kriegsausbruch liegen die Karten auf dem Tisch. Es folgt eine Weile des Kräftemessens, bevor nach Kompromissen gesucht wird. Wirklich überraschen kann inzwischen keine der Kriegsparteien mehr, denn selbst die schlimmsten Befürchtungen wurden bereits diskutiert.
Der Short Range Oscillator des S&P 500 hat vor zwei Wochen eine überkaufte Marktsituation angezeigt. Eine Konsolidierung war überfällig und wurde durch den Short Squeeze zum Wochenbeginn in der vergangenen Woche (KW 13) nur ein wenig hinaus gezögert. Aus diesen beiden technischen Bewegungen ist jedoch keine neue Richtung abzulesen. Diese würde ich Sentiment-technisch mit den heute vorliegenden Daten dahingehend ableiten, dass wir die Tiefs gesehen haben und perspektivisch, also abgesehen von kurzfristigen Schwankungen, wieder höhere Kurse sehen dürften.
Die Investitionsbereitschaft passt nicht ganz in das Bild, wenn wir "investieren" mit "Kaufen" übersetzen. Doch es gibt ja genügend Marktteilnehmer, die auch mit Leerverkäufen, also Shortpositionen arbeiten. Auch das ist ein Investment. Ein Blick in die Investitionsquote zeigt, dass diese ein mittleres Niveau erreicht hat. Vor dem Hintergrund der großen Absicherungsneigung deutscher Anleger würde ich daher diese Woche die Investitionsbereitschaft dahingehend interpretieren, dass man sich weiter durch Put-Absicherungen gegen fallende Kurse absichern möchte. Diese starke Absicherungsneigung in Deutschland wirkt wie ein Sicherheitsnetz unter den Aktienkursen und machen eine baldige Fortsetzung der Rallye wahrscheinlicher als ein Abtauchen auf neue Tiefs.
Jetzt bekomme ich aber langsam kalte Füße beim Schreiben: Meine Interpretation liest sich so bullisch, dass ein Satz der Warnung angebracht ist. Die Sentimentanalyse zeigt Ungleichgewichte auf. Wenn keine äußeren Ereignisse die Richtung vorgeben, dann deutet die Sentimentanalyse derzeit auf steigende Kurse. Äußere Ereignisse wie insbesondere den weiteren Kriegsverlauf können wir nicht prognostizieren. Eine negative Entwicklung kann jegliche Interpretationen zunichte machen. Es bleibt dann lediglich die Interpretation, dass der Markt auf eine negative Entwicklung weniger stark negativ reagieren würde als er auf eine positive Entwicklung positiv reagieren dürfte."
Details zur Sentimentanalyse vom 1. April sowie die kommende Analyse und Interpretation finden Sie auf der Heibel-Ticker Webseite.
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