Entgegen der landläufigen Meinung sind
gute Daytrader keine Zocker, sondern vielmehr disziplinierte
„Malocher“, die am „Spielfeldrand“ geduldig auf
ihre Chance warten. Während in der Immobilienbranche das Motto
„Lage, Lage, Lage“ gilt, heißt das einfache Erfolgsrezept für
das Trading „Einstieg, Einstieg, Einstieg“. Profi-Trader wie
Larry Williams oder Joe Ross weisen aber seit Jahren in ihren
Büchern darauf hin, dass mit der Positionseröffnung – long oder
short – die Arbeit erst beginne.
Immerhin befinden sich Studien zufolge
80 Prozent aller Trader mit ihren Eröffnungspositionen auf der
richtigen Seite, d.h. sie müssten eigentlich Geld verdienen.
Eine Tatsache ist aber auch, dass mindestens 90 % der Trader
Geld verlieren. Wie passen diese beiden Aussagen zusammen? Joe
Ross macht für diese Diskrepanz unter anderem das starre
Festhalten an technischen Indikatoren verantwortlich.
Junge und unerfahrene Trader handelten
zudem zu viel und „liefen heiß“. Nach Ansicht des Profis
reichten wenige, dafür aber gute Trades an einem Tag völlig aus,
um langfristig erfolgreich zu agieren. Für Ross besteht ein
guter Trade aus Auswahl und Planung. „Es wird wesentlich mehr
Geld als Ergebnis guter Planung verdient als dadurch, dass man
dasitzt und alle Situationen handelt, die auftauchen und gut
aussehen“, schreibt Ross in einem seiner Tradingbücher.
Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen
Wenn er einen Trade als solchen
identifiziert hat, legt er Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt im
voraus fest, d.h. es gibt für jede Aktion bereits im Vorfeld
vordefinierte Marken, zu denen er aktiv wird. „Manchmal dauert
es ziemlich lange, bis ich zum Zug komme und manchmal finde ich
überhaupt keinen Einstieg.“ Ärgern würde er sich trotzdem nicht.
Schließlich gehe es darum, das
verfügbare Kapital zusammenzuhalten. Der Profi-Trader setzt
alles daran, die beim Traden unvermeidlich auftretenden Verluste
so gering als möglich zu halten. Ein Trade müsse schon kurz nach
der Positionseröffnung in die „richtige Richtung“ laufen, sonst
sei „etwas faul“.
Selbstdisziplin als
Erfolgsrezept
Ebenso wie
Joe Ross hält auch Marc Douglas, der Autor von „Der
disziplinierte Trader“ Selbstdisziplin für ein entscheidendes
Erfolgskriterium. Daneben machen – nach
Erkenntnis erfolgreicher Trader - Selbstbeherrschung und die
Fähigkeit, sich den sich ändernden Marktbedingungen
anzupassen, einen guten Trader aus.
„Die meisten Trader konnten
kontinuierliche Vermögenszuwächse erst vorweisen, nachdem sie
gelernt hatten, ihre Meinung zu ändern“, schreibt Douglas. Die
Selbstüberschätzung gilt unter Tradern als häufigste Ursache
für große Verluste – das verbindet die Trader mit
„herkömmlichen Investoren“. Auch diese gehen Positionen ein
und werfen ihre guten Vorsätze, insbesondere das konsequente
Beachten von Stop-Loss-Marken, über Bord, sobald es gegen sie
läuft. Nicht selten bleiben die Anleger in diesen Positionen
gefangen und sehen dann zu, wie die Notierungen immer weiter
in den Keller rutschen.
Offenbar scheint das Gros der
Anleger nicht in der Lage zu sein, sich selbst gegenüber einen
Fehler als solchen einzugestehen und danach zu handeln. Was
die wenigsten Anleger verstehen: Fehler sind unvermeidlich.
Gute Trader unterscheiden sich von schlechten auch dadurch,
dass sie Fehler eingestehen, korrigieren und aus ihnen lernen.
Schließlich nutzt es nichts, wenn ein und derselbe Fehler
immer wieder begangen wird.
Schmerzhafte Erfahrung
„Entweder ganz zu Anfang oder im Frühstadium ihrer Karriere haben alle Trader Verwirrung, Frustration, Furcht und das unangenehme Gefühl des eigenen Versagens erlebt“, schreibt Marc Douglas. Die wenigen Trader, die diese Phase durchstünden und später reich würden, hätten einen wichtigen psychologischen Lernprozess durchlaufen, der sie nicht nur eine Menge Geld gekostet habe, sondern auch von emotionalen Schmerzen und Leiden begleitet worden sei. „Das größte Problem ist“, so Douglas, „ dass die meisten Trader ihr gesamtes Kapital verloren haben, bevor sie den Lernprozess überhaupt abschließen können.“
Autor: Joe Ross
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