Sehr geehrte Damen und Herren,
der
vierteljährlich vom Internationalen Währungsfonds (IWF)
ermittelte „World Uncertainty Index“ unterstreicht die
negative Wirkung des Ukrainekonflikts auf die globale
Wirtschaft. Zwar sind durch direkte Handelsrestriktionen und
den Rückzug von Unternehmen aus Russland vor allem europäische
Volkswirtschaften betroffen, während explodierende
Nahrungsmittel-, Rohstoff- und Energiepreise weltweit spürbar
sind. Doch je länger der Konflikt anhält, umso stärker steigt
die globale Unsicherheit zu den weiteren wirtschaftlichen
Perspektiven, wie die jüngste Veröffentlichung des in 143
Ländern ermittelten Unsicherheitsindex unterstreicht. Dadurch
könnte das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0,35
Prozent geringer ausfallen, so die IWF-Experten –
vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer weiteren Eskalationen,
wie einem kompletten Lieferstopp für russische
Energierohstoffe nach Europa.
Auch eine
mögliche Verschärfung der Nahrungsmittelknappheit, bspw. durch
Missernten in anderen Regionen, könnte die wirtschaftlichen
Aussichten noch stärker eintrüben. Passend dazu wurde im
Rahmen der von den führenden deutschen
Wirtschaftsforschungsinstituten erstellten
Gemeinschaftsdiagnose die diesjährige Wachstumsprognose für
Deutschland auf nur noch 2,7 Prozent nach unten revidiert. Die
Inflationsprognose für den Jahresdurchschnitt 2022 wurde
hingegen mit 6,1 Prozent höher als noch im Herbst
veranschlagt.
Aufgrund der außergewöhnlichen Unsicherheiten stellten die Konjunkturforscher neben diesem noch relativ positiven Basisszenario ein Risikoszenario vor, demzufolge im Falle eines Stopps russischer Gaslieferungen das Wachstum in diesem Jahr nur 1,9 Prozent betragen und in 2023 sogar deutlich negativ ausfallen würde. Die Inflation würde in diesem Fall auf 7,3 Prozent ansteigen. Nimmt man weitere schwelende Unsicherheitsfaktoren, wie die Corona-Pandemie, die noch immer massiv gestörten globalen Lieferketten und die bereits begonnene Zinswende in Europa und den USA hinzu, ergibt sich eine kaum berechenbare Gemengelage für die kommenden Monate. Mehr Klarheit für die Geschäftsaussichten und Einschätzungen der Unternehmen werden am Ende dieser Woche die Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Eurozone und die USA bringen. Zumindest in Europa dürfte sich die Stimmung der Unternehmen erneut eintrüben.
Ihr Carsten Mumm
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER &
REUSCHEL
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