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Am zurückliegenden Freitag wurden in den die Arbeitsmarktdaten für April
gemeldet. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg stärker als erwartet, im
Jahresvergleich kam ein Zuwachs von 1,76% zustande. Die geleisteten
Wochenstunden nahmen um lediglich 1,47% gegenüber April 2019 zu, die
Löhne („total private“) stiegen im selben Zeitraum mit plus 3,23%
genauso so mäßig wie in der Zeit zuvor.
Das Produkt aus Zahl der Arbeitsplätze und geleisteten Wochenstunden
kann recht gut als vorlaufender Indikator für die Entwicklung des realen
BIP genommen werden. Der folgende Chart unterscheidet dabei die
Wochenstunden aller Angestellten im gesamten privaten Sektor (blaue
Linie) und die der „einfachen“ Angestellten in der Fertigung (rote
Linie). Beide zeigen im Jahresvergleich abnehmende Zuwächse, wobei der
Zuwachs, bei dem nur die Fertigung berücksichtigt wird, nahezu ein
Null-Wachstum zeigt. Den Verlauf des BIP-Wachstum zeigt die grüne Linie
(siehe Chart „US-Arbeitsmarkt und US-BIP“!).
Der gezeigte „Echtzeit“-Indikator lässt für die künftige BIP-Entwicklung
Schwäche erwarten. Das legt auch der ISM-Index nahe, der die Stimmung im
verarbeitenden Gewerbe in den USA wiederspiegelt. Er ist im April auf
52,8 gesunken (nach 55,3 im März) und setzt damit den kurzfristigen
Abwärtstrend seit dem Hoch im August 2018 fort. Aus mittelfristiger
Sicht entwickelt sich der Index seit Februar unter dem Trend. Der
Sub-Index für neue Aufträge ist im April besonders deutlich gesunken,
nämlich um 5,7 auf 51,7.
Noch zwei Zeitreihen zeigen neben der schleppenden Zahl der geleisteten
Arbeitsstunden und der mäßigen Lohnentwicklung Risse im Arbeitsmarkt der
USA. Die Partizipationsrate kommt im April noch 62,8% und zeigt damit
gegenüber April 2018 keine Veränderung. Im Januar konnte sie noch um
0,8% gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen. Die Zahl der Full-time-Jobs
stieg im April im Jahresvergleich um 1,53% und damit weniger als die
Gesamtzahl der Arbeitsplätze. Im Dezember 2018 lag der Zuwachs noch bei
fast 2,5%.
Die Fed hat am Mittwoch als Ergebnis der Sitzung ihres FOMC-Komitees
verkündet, dass die Leitzinsen unverändert bleiben. Sie hat bekräftigt,
dass ihr Vorhaben der Bilanzverkürzung im September beendet wird. Das
war nicht neu. Allerdings zeigten sich einige Beobachter/Anleger
enttäuscht, dass die Fed offenbar auch keine Absicht hat, die Leitzinsen
in diesem Jahr dauerhaft zu senken. Zwar wurde eine vorübergehende
Rücknahme der Zinsen aus unerwartet auftretenden Gründen nicht
ausgeschlossen, aber das war manchem nicht genug.
Also wurden bei Aktien erst einmal Gewinne mitgenommen. Die zwei Tage
später verkündeten Arbeitsmarktdaten haben jedoch erfreut und so wurde
der S&P 500 Index wieder bis auf 0,19 Punkte an das Allzeithoch vom 30.
April bei 2945,83 herangetrieben. Ich komme darauf hier zurück.
Kupfer ist in unserer, stark auf Elektronik fußenden Wirtschaft ein
extrem wichtiger Rohstoff. Er ist zudem weniger von staatlichen
Interessen beeinflusst wie z.B. Rohöl. Daher gilt der Kupferpreis zu
Recht als wichtiger Indikator für die Wachstumsaussichten. Hier hat sich
charttechnisch eine wichtige Veränderung ergeben. Der Preis (nach S&P
GSCI Copper Index) ist am Mittwoch der zurückliegenden Woche durch die
EMA50 und die EMA200 gerauscht und hat dabei auch einen wichtigen
statischen Pegel bei knapp 455 durchbrochen. Nach einem „Golden Cross“
Mitte März hatte sich der Preis daran gemacht, das langfristige 38er
Retracement (vom Hoch bei 720 aus Februar 2011) bei rund 465 zu
attackieren. Das ist mit dem jüngsten Preissturz (zunächst) abgeblasen.
Aktuell notiert der Preis am 38er Retracement des Aufwärtsimpulses aus
der zweiten Oktoberhälfte 2016 und zugleich an der Aufwärtslinie
seitdem. Die Frage ist jetzt, ob sich die übergeordnete, langfristige
Schwäche durchsetzt oder ob es dem Preis gelingt, sich über dieser
wichtigen Stelle im Chart zügig wieder nach oben abzusetzen (siehe Chart
„Kupferpreis“!).
Der Preis des Metalls hat verschiedentlich versucht, eine nachhaltige
Rally zu starten. Das hätte bedeutet, sich über dem langfristig
wichtigen Pegel bei knapp 480 und dann dem 50er Retracement der
langfristigen Abwärtsbewegung bei 515 festzusetzen. In der ersten Häfte
2018 gab es einen ernsthaften Versuch in dieser Hinsicht. Der scheiterte
jedoch, und die Wahrscheinlichkeit, dass dies nun gelingt, erscheint mir
gering. Eine wichtige Zone an der Unterseite ist der Bereich um 420.
Sollte dieser Support nicht halten, würde „Dr. Copper“ ein sehr
ungünstiges Licht auf die Wachstumsaussichten und die
Inflationsentwicklung werfen.
Hinsichtlich Inflation spielen die „Märkte“ zurzeit das Szenario eines
ordentlichen, aber nicht überschäumenden Wachstums verbunden mit einer
mäßigen Preisentwicklung. Beides erlaubt, die (Lohn-)Kosten auf die
Preise zu überwälzen. Das bedeutet auch, dass die Gewinnentwicklung von
dieser Seite her nicht tangiert wird und das nehmen Aktionäre als gute
Botschaft. So haben sich die Erwartungen für die Entwicklung der
Unternehmensgewinne im ersten Quartal mit aktuell plus einem Prozent
gegenüber dem Vorjahr im Jahresverlauf bis jetzt positiv entwickelt – zu
Jahresbeginn ging man noch von –2% aus.
Der folgende Chart zeigt aber, dass dieses Szenario an Zugkraft
verlieren dürfte. Der Anteil der Unternehmensgewinne an der
Nettowertschöpfung hatte in Q3/2014 ein lokales Maximum bei 14%
erreicht, aktuell (per Q4/2018) ist er nach einem Tief bei 11,2% in
Q4/2016 (11,4% in Q3/2017) wieder auf 14,1% angestiegen. Der Anteil der
Löhne hatte in Q3/2014 mit 66,9% ein lokales Minimum erreicht, aktuell
ist er nach einem Hoch bei 70,1 in Q3/2017 auf lediglich 69,0% gesunken
(siehe Chart „USA: Anteile an der Nettowertschöpfung“!).
Mir erscheint es zweifelhaft, dass der Gewinn-Anteil über den erreichten
historisch hohen Wert hinaus wird steigen können. Die Erholung von den
jüngsten Tiefpunkten dürfte im wesentlichen durch die Trumpsche
Steuerreform bedingt sein, ein weiteres ähnlich wirksames Vorhaben ist
nicht in Sicht. Gleichzeitig hat sich der Lohn-Anteil als relativ stabil
erwiesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schere zwischen beiden
Zeitreihen nun wieder zu schließen beginnt, erscheint mir hoch.
Die US-Arbeitsmarktdaten für April haben die Anleger erfreut, allerdings
mehren sich die Indizien, dass sich das Traum-Szenario der Aktionäre
–mäßiges Wachstum, moderate Inflation, vollständige Überwälzung
steigender Kosten auf die Preise- nicht wird durchhalten lassen.
Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier
eingesehen werden:
http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2019/05/05/us-arbeitsmarkt-im-april-gut/
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gemeldet. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg stärker als erwartet, im
Jahresvergleich kam ein Zuwachs von 1,76% zustande. Die geleisteten
Wochenstunden nahmen um lediglich 1,47% gegenüber April 2019 zu, die
Löhne („total private“) stiegen im selben Zeitraum mit plus 3,23%
genauso so mäßig wie in der Zeit zuvor.
Das Produkt aus Zahl der Arbeitsplätze und geleisteten Wochenstunden
kann recht gut als vorlaufender Indikator für die Entwicklung des realen
BIP genommen werden. Der folgende Chart unterscheidet dabei die
Wochenstunden aller Angestellten im gesamten privaten Sektor (blaue
Linie) und die der „einfachen“ Angestellten in der Fertigung (rote
Linie). Beide zeigen im Jahresvergleich abnehmende Zuwächse, wobei der
Zuwachs, bei dem nur die Fertigung berücksichtigt wird, nahezu ein
Null-Wachstum zeigt. Den Verlauf des BIP-Wachstum zeigt die grüne Linie
(siehe Chart „US-Arbeitsmarkt und US-BIP“!).
Der gezeigte „Echtzeit“-Indikator lässt für die künftige BIP-Entwicklung
Schwäche erwarten. Das legt auch der ISM-Index nahe, der die Stimmung im
verarbeitenden Gewerbe in den USA wiederspiegelt. Er ist im April auf
52,8 gesunken (nach 55,3 im März) und setzt damit den kurzfristigen
Abwärtstrend seit dem Hoch im August 2018 fort. Aus mittelfristiger
Sicht entwickelt sich der Index seit Februar unter dem Trend. Der
Sub-Index für neue Aufträge ist im April besonders deutlich gesunken,
nämlich um 5,7 auf 51,7.
Noch zwei Zeitreihen zeigen neben der schleppenden Zahl der geleisteten
Arbeitsstunden und der mäßigen Lohnentwicklung Risse im Arbeitsmarkt der
USA. Die Partizipationsrate kommt im April noch 62,8% und zeigt damit
gegenüber April 2018 keine Veränderung. Im Januar konnte sie noch um
0,8% gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen. Die Zahl der Full-time-Jobs
stieg im April im Jahresvergleich um 1,53% und damit weniger als die
Gesamtzahl der Arbeitsplätze. Im Dezember 2018 lag der Zuwachs noch bei
fast 2,5%.
Die Fed hat am Mittwoch als Ergebnis der Sitzung ihres FOMC-Komitees
verkündet, dass die Leitzinsen unverändert bleiben. Sie hat bekräftigt,
dass ihr Vorhaben der Bilanzverkürzung im September beendet wird. Das
war nicht neu. Allerdings zeigten sich einige Beobachter/Anleger
enttäuscht, dass die Fed offenbar auch keine Absicht hat, die Leitzinsen
in diesem Jahr dauerhaft zu senken. Zwar wurde eine vorübergehende
Rücknahme der Zinsen aus unerwartet auftretenden Gründen nicht
ausgeschlossen, aber das war manchem nicht genug.
Also wurden bei Aktien erst einmal Gewinne mitgenommen. Die zwei Tage
später verkündeten Arbeitsmarktdaten haben jedoch erfreut und so wurde
der S&P 500 Index wieder bis auf 0,19 Punkte an das Allzeithoch vom 30.
April bei 2945,83 herangetrieben. Ich komme darauf hier zurück.
Kupfer ist in unserer, stark auf Elektronik fußenden Wirtschaft ein
extrem wichtiger Rohstoff. Er ist zudem weniger von staatlichen
Interessen beeinflusst wie z.B. Rohöl. Daher gilt der Kupferpreis zu
Recht als wichtiger Indikator für die Wachstumsaussichten. Hier hat sich
charttechnisch eine wichtige Veränderung ergeben. Der Preis (nach S&P
GSCI Copper Index) ist am Mittwoch der zurückliegenden Woche durch die
EMA50 und die EMA200 gerauscht und hat dabei auch einen wichtigen
statischen Pegel bei knapp 455 durchbrochen. Nach einem „Golden Cross“
Mitte März hatte sich der Preis daran gemacht, das langfristige 38er
Retracement (vom Hoch bei 720 aus Februar 2011) bei rund 465 zu
attackieren. Das ist mit dem jüngsten Preissturz (zunächst) abgeblasen.
Aktuell notiert der Preis am 38er Retracement des Aufwärtsimpulses aus
der zweiten Oktoberhälfte 2016 und zugleich an der Aufwärtslinie
seitdem. Die Frage ist jetzt, ob sich die übergeordnete, langfristige
Schwäche durchsetzt oder ob es dem Preis gelingt, sich über dieser
wichtigen Stelle im Chart zügig wieder nach oben abzusetzen (siehe Chart
„Kupferpreis“!).
Der Preis des Metalls hat verschiedentlich versucht, eine nachhaltige
Rally zu starten. Das hätte bedeutet, sich über dem langfristig
wichtigen Pegel bei knapp 480 und dann dem 50er Retracement der
langfristigen Abwärtsbewegung bei 515 festzusetzen. In der ersten Häfte
2018 gab es einen ernsthaften Versuch in dieser Hinsicht. Der scheiterte
jedoch, und die Wahrscheinlichkeit, dass dies nun gelingt, erscheint mir
gering. Eine wichtige Zone an der Unterseite ist der Bereich um 420.
Sollte dieser Support nicht halten, würde „Dr. Copper“ ein sehr
ungünstiges Licht auf die Wachstumsaussichten und die
Inflationsentwicklung werfen.
Hinsichtlich Inflation spielen die „Märkte“ zurzeit das Szenario eines
ordentlichen, aber nicht überschäumenden Wachstums verbunden mit einer
mäßigen Preisentwicklung. Beides erlaubt, die (Lohn-)Kosten auf die
Preise zu überwälzen. Das bedeutet auch, dass die Gewinnentwicklung von
dieser Seite her nicht tangiert wird und das nehmen Aktionäre als gute
Botschaft. So haben sich die Erwartungen für die Entwicklung der
Unternehmensgewinne im ersten Quartal mit aktuell plus einem Prozent
gegenüber dem Vorjahr im Jahresverlauf bis jetzt positiv entwickelt – zu
Jahresbeginn ging man noch von –2% aus.
Der folgende Chart zeigt aber, dass dieses Szenario an Zugkraft
verlieren dürfte. Der Anteil der Unternehmensgewinne an der
Nettowertschöpfung hatte in Q3/2014 ein lokales Maximum bei 14%
erreicht, aktuell (per Q4/2018) ist er nach einem Tief bei 11,2% in
Q4/2016 (11,4% in Q3/2017) wieder auf 14,1% angestiegen. Der Anteil der
Löhne hatte in Q3/2014 mit 66,9% ein lokales Minimum erreicht, aktuell
ist er nach einem Hoch bei 70,1 in Q3/2017 auf lediglich 69,0% gesunken
(siehe Chart „USA: Anteile an der Nettowertschöpfung“!).
Mir erscheint es zweifelhaft, dass der Gewinn-Anteil über den erreichten
historisch hohen Wert hinaus wird steigen können. Die Erholung von den
jüngsten Tiefpunkten dürfte im wesentlichen durch die Trumpsche
Steuerreform bedingt sein, ein weiteres ähnlich wirksames Vorhaben ist
nicht in Sicht. Gleichzeitig hat sich der Lohn-Anteil als relativ stabil
erwiesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schere zwischen beiden
Zeitreihen nun wieder zu schließen beginnt, erscheint mir hoch.
Die US-Arbeitsmarktdaten für April haben die Anleger erfreut, allerdings
mehren sich die Indizien, dass sich das Traum-Szenario der Aktionäre
–mäßiges Wachstum, moderate Inflation, vollständige Überwälzung
steigender Kosten auf die Preise- nicht wird durchhalten lassen.
Erwähnte Charts, weiterführende Verweise und Quellenangaben können hier
eingesehen werden:
http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2019/05/05/us-arbeitsmarkt-im-april-gut/
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