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Türkische Wirtschaftsentwicklung sehr positiv - Langfristige Herausforderungen bleiben aber bestehen
11.09.17 14:32
Raiffeisen Capital Management
Wien (www.aktiencheck.de) - Nachdem sich die türkische Wirtschaft noch über eine unter 10% gesunkene Inflationsrate im Juli freuen konnte, fiel die Zahl für den August ernüchternd aus, so die Analysten von Raiffeisen Capital Management im aktuellen "em-report".
Mit 10,7% habe die Teuerungsrate wieder klar im zweistelligen Bereich gelegen. Positive Nachrichten seien hingegen von der Leistungsbilanz gekommen. Das Defizit sei hier weiter zurückgegangen und habe damit die fortgesetzte Erholung der Türkischen Lira untermauert. Positiv hätten sich dabei zum einen die Exporte ausgewirkt, die im laufenden Jahr bislang deutlich stärker zugelegt hätten als die Importe. Hinzu kämen zum anderen wieder steigende Einnahmen aus dem Tourismus. Die kurzfristig sehr gute Wachstumsdynamik der Türkei könne allerdings nicht über die langfristigen strukturellen Probleme hinweg täuschen. Diese seien unter anderem durch massive interne und externe Ungleichgewichte, eine enorme Abhängigkeit von ausländischen Kapitalzuflüssen sowie von inländischer Kreditausweitung geprägt.
Die Kluft zwischen den türkischen Verbindlichkeiten im Ausland und den dagegen stehenden türkischen Vermögenswerten habe sich weiter geöffnet und im Juni rund 440 Mrd. US-Dollar betragen. Die Netto-Verbindlichkeiten lägen damit inzwischen bei mehr als die Hälfte der jährlichen türkischen Wirtschaftsleistung. Die Arbeitslosigkeit sei trotz des Wirtschaftswachstums weiterhin hoch, und die Erwerbsquote sei mit knapp über 50% die niedrigste aller OECD-Länder. Die Massenverhaftungen und Repressalien gegen Lehrer, Wissenschafter, Universitätsdozenten und Studenten würden zudem das langfristige intellektuelle Potenzial der Wirtschaft bedrohen. Es werde abzuwarten bleiben, ob und inwiefern sich Präsident Erdogan den strukturellen Herausforderungen stellen werde. Derzeit würden vor allem kurzfristige Konjunkturstimuli dominieren, die die tiefer liegenden Probleme fast völlig außer Acht lassen würden.
Der türkische Aktienmarkt habe im August im Einklang mit dem allgemeinen Schwellenländer-Trend zugelegt und ein Plus von etwas mehr als 2% verbucht. Unterstützung sei dabei auch von den zumeist deutlich verbesserten Unternehmensgewinnen gekommen. (em-report September 2017) (11.09.2017/ac/a/m)
Mit 10,7% habe die Teuerungsrate wieder klar im zweistelligen Bereich gelegen. Positive Nachrichten seien hingegen von der Leistungsbilanz gekommen. Das Defizit sei hier weiter zurückgegangen und habe damit die fortgesetzte Erholung der Türkischen Lira untermauert. Positiv hätten sich dabei zum einen die Exporte ausgewirkt, die im laufenden Jahr bislang deutlich stärker zugelegt hätten als die Importe. Hinzu kämen zum anderen wieder steigende Einnahmen aus dem Tourismus. Die kurzfristig sehr gute Wachstumsdynamik der Türkei könne allerdings nicht über die langfristigen strukturellen Probleme hinweg täuschen. Diese seien unter anderem durch massive interne und externe Ungleichgewichte, eine enorme Abhängigkeit von ausländischen Kapitalzuflüssen sowie von inländischer Kreditausweitung geprägt.
Die Kluft zwischen den türkischen Verbindlichkeiten im Ausland und den dagegen stehenden türkischen Vermögenswerten habe sich weiter geöffnet und im Juni rund 440 Mrd. US-Dollar betragen. Die Netto-Verbindlichkeiten lägen damit inzwischen bei mehr als die Hälfte der jährlichen türkischen Wirtschaftsleistung. Die Arbeitslosigkeit sei trotz des Wirtschaftswachstums weiterhin hoch, und die Erwerbsquote sei mit knapp über 50% die niedrigste aller OECD-Länder. Die Massenverhaftungen und Repressalien gegen Lehrer, Wissenschafter, Universitätsdozenten und Studenten würden zudem das langfristige intellektuelle Potenzial der Wirtschaft bedrohen. Es werde abzuwarten bleiben, ob und inwiefern sich Präsident Erdogan den strukturellen Herausforderungen stellen werde. Derzeit würden vor allem kurzfristige Konjunkturstimuli dominieren, die die tiefer liegenden Probleme fast völlig außer Acht lassen würden.
Der türkische Aktienmarkt habe im August im Einklang mit dem allgemeinen Schwellenländer-Trend zugelegt und ein Plus von etwas mehr als 2% verbucht. Unterstützung sei dabei auch von den zumeist deutlich verbesserten Unternehmensgewinnen gekommen. (em-report September 2017) (11.09.2017/ac/a/m)