Wenn es so etwas wie den
wichtigsten Aktienmarkt mit den
größten und erfolgreichsten
Unternehmen der Welt gibt, dann
ist es die NASDAQ. Noch immer
verkörpert kein Land die
Freiheit zum wirtschaftlichen
Erfolg so sehr wie die USA.
Ebendort ist allerdings auch die
Freiheit zu scheitern ein
wesentlicher Bestandteil dieses
Spiels, weshalb lange nicht
jedes NASDAQ-Unternehmen
automatisch ein Erfolgsmodell
ist. Andererseits zeigt das
gehäufte Auftreten von
Innovatoren von Weltformat, dass
bei den Rahmenbedingungen für
eine amerikanische Unternehmens-
und Unternehmerkultur – allen
Unkenrufen zum Trotze – offenbar
doch einiges ziemlich richtig
gemacht wurde und wird.
Amerikaner würden wohl erstaunt
mit dem Kopf schütteln, wenn sie
erführen, dass sich die hiesige
Politik ernsthaft für etwas so
Ersetzbares wie eine
strauchelnde Drogeriemarktkette
oder ein überlebtes Versandhaus
stark gemacht hat – mit
erwartbarem Ergebnis. Es ist
offenbar doch die von Josef A.
Schumpeter so formulierte
„schöpferische Zerstörung“, die
Innovationskräfte freisetzt,
nicht aber das kleinmütige
Festhalten an längst
Überkommenem. Entsprechend ist
die NASDAQ heute der globale
Trendsetter unter den
internationalen Börsen, während
es der DAX mit Ach und Krach
schafft, sich als Mitläufer zu
„profilieren“. Der Einwand, dass
das innovative deutsche
Gegenstück zur NASDAQ doch
eigentlich der TecDAX sei, führt
zwar in die richtige Richtung,
aber leider auch nicht weiter.
Denn während der NASDAQ-100 auf
Allzeithoch notiert, steht der
TecDAX bei gerade einmal knapp
30% seines Höchstkurses aus
„Neuer Markt“-Zeiten. Warum, so
denken sich wohl auch
internationale Investoren,
sollte man die Kopie kaufen,
wenn man das Original haben
kann.
Globaler Risk On/Risk
Off-Schalter
Aktuell unternimmt der
NASDAQ-100 (vgl. Abb.) sogar den
bislang ziemlich erfolgreichen
Versuch, sich von seinen 2018er
Hochs nach oben zu lösen. Das
hätte zum Jahreswechsel 2018/19
wohl kaum jemand für möglich
gehalten, dass der
US-Technologieindex binnen
weniger Monate erneut mit
Allzeithochs wird punkten
können. Der V-Formation des
Charts widmen wir uns übrigens
auch im neuen Smart Investor
5/2019, der zum Wochenende
erscheint. Positiv ist im
Moment, dass vielen der Schreck
des Jahres 2018 noch so sehr in
den Knochen steckte, dass sie
schlicht den Wiedereinstieg
verpasst haben. Aber auch die
Gegenargumente verdienen
Beachtung, insbesondere die
anhaltend hohe Bewertung aller
US-Marktsegmente. Vorausgesetzt,
dass die Schwergewichte nicht
durch mögliche negative
Quartalsergebnisse ins Trudeln
geraten, sollte der Mangel an
Euphorie dem Markt noch einige
Unterstützung geben. Im Moment
scheinen bei den Börsianern
nämlich noch der Ärger über die
bereits verpasste Performance
und die Angst, auch künftige
Performance zu verpassen, zu
überwiegen. Dieser
psychologische Druck führte
regelmäßig dazu, dass das Geld
von der Seitenlinie noch kurz
vor Schluss doch noch in den
Markt gesaugt wurde. Eigentlich
sind solche Panikkäufe letztlich
sogar die Ursache für den
anschließenden Nachfrageabfall.
Das aktuelle Niveau im Bereich
der 2018er Hochs könnte daher in
beide Richtungen als
Beschleuniger wirken – falls es
nachhaltig überwunden wird nach
oben, falls es sich als falscher
Ausbruch erweist entsprechend
nach unten. Die
Trendsetter-Rolle der NASDAQ
darf also nicht als ewig
aufwärts gerichtete
Einbahnstraße missverstanden
werden. Sie ist eher so etwas
wie ein globaler Risk On/Risk
Off-Schalter. Läuft es an der
US-Technologiebörse rund, kann
überall Geld verdient werden –
phasenweise auch durchaus
anderenorts deutlich mehr.
Geraten aber die NASDAQ-Aktien
ins Trudeln, ist auch an den
globalen Aktienmärkten erst
einmal kein Blumentopf zu
gewinnen.
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Nicht jede
Unternehmensstrategie muss man
auf den ersten Blick verstehen.
Aber die Logik hinter mancher
Entscheidung erschließt sich
nicht einmal auf den zweiten und
dritten Blick. Etwa bei der
Übernahme des
US-Skandalunternehmens Monsanto
durch den deutschen Pharmariesen
Bayer. Ein Blick auf den
Aktienkurs zeigt, dass die Börse
den Megadeal von Anfang an als
überwältigend negativ für Bayer
einstufte. Bislang machte das
Investment den Aktionären der
Leverkusener keinerlei Freude.
Und so kamen früh Fragen auf,
was das Management um
Vorstandschef Werner Baumann
wohl geritten haben mag, als es
das Traditionsunternehmen auf
diesen abenteuerlichen Kurs
lenkte. Eine Frage, die auch wir
uns von Anfang an gestellt
hatten, ohne darauf bis heute
eine einigermaßen
zufriedenstellende Antwort zu
finden. Nun beschäftigt das
Thema auch Aktionäre und
zunehmend sogar die
Großaktionäre. Für die
Bayer-Hauptversammlung am
kommenden Freitag droht ein
Aktionärsaufstand und für
Baumann und seine Mitstreiter
dürfte die Veranstaltung kaum
vergnügungssteuerpflichtig
werden.
Prinzipale und Agenten
Der Fall Bayer verdeutlicht
dabei den grundsätzlichen
Konflikt zwischen Eigentümer(n)
(Prinzipal) und Managern
(Agent). In rein
Manager-geführten Unternehmen
ist es daher gut möglich, dass
die Zielvorstellungen von
Unternehmensleitung und
Eigentümern weit
auseinanderfallen – wenn auch
nicht immer so weit wie bei
Bayer. Die Motive können im
Einzelfall vielfältig sein. Vom
Ehrgeizling, der sich auf Kosten
seines Unternehmens ein Denkmal
errichten wollte, über den
Sachwalter, der vor allem den
eigenen Hals nicht vollbekam,
bis zu denen, bei denen das Wort
„Agent“ ganz wörtlich zu nehmen
ist. Denn Wirtschaftsspionage
oder die Instrumentalisierung
und Kaperung von Unternehmen zu
unternehmensfremden Zwecken,
sind offenbar gar nicht so
selten, wie man denken mag. Dazu
und über die Verstrickungen von
Managern in Einflussnetzwerke
finden Sie einen ausführlichen
Beitrag im neuen Smart Investor
5/2019. In der Titelgeschichte
geht es jedoch um jene
Unternehmen, in denen so vieles
besser läuft als anderswo, oft
bereits über Generationen:
Familienunternehmen. Hier
gelingt es häufig noch, über den
Tag hinaus zu handeln und damit
echte Nachhaltigkeit fern aller
ESG-Kataloge zu leben. Auch ist
der Gleichklang zwischen
Aktionärs- und
Leitungsinteressen meist
deutlich höher als bei
Publikumsgesellschaften, bei
denen die Verwalter stark, aber
die Aktionäre schwach sind.
Natürlich geht es auch in
Familien nicht immer ohne Zwist,
aber es macht schon einen
Unterschied, ob man
grundsätzlich am gleichen Strang
zieht, oder ob der
Interessenkonflikt bereits in
der Struktur angelegt ist. Im
neuen Smart Investor 5/2019
stellen wir Ihnen einige
spannende Erfolgsgeschichten
vor, deren letztes Kapitel noch
lange nicht geschrieben ist. Und
als besonderes Glanzstück stand
uns mit Erich Sixt eine kreative
und mutige
Unternehmerpersönlichkeit par
excellence Rede und Antwort.
Musterdepot Aktien &
Fonds
Im Bereich „Highlights/Musterdepot“
berichten wir heute über unsere
jüngsten Dispositionen. Sie
können sich dort durch einfaches
Blättern einen schnellen
Überblick über die Transaktionen
der letzten Wochen verschaffen.
Fazit
In guten wie in schlechten Tagen, an
der NASDAQ führt für Aktienanleger kein
Weg vorbei. Ansonsten gilt: Freuen Sie
sich auf den neuen Smart Investor
5/2019.
Ralph Malisch
Hinweis
auf mögliche Interessenkonflikte:
Ein mit “*“ gekennzeichnetes
Wertpapier wird zum Zeitpunkt des
Erscheinens dieser Publikation oder
der Smart Investor Printausgabe von
mindestens einem Mitarbeiter der
Redaktion gehalten.
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