
Ungewöhnlich viele Experten erwarten im kommenden Jahr eine Rezession, die sich auch in den Unternehmensbilanzen niederschlagen dürfte. Offen ist vor allem die Frage, wie kräftig der wirtschaftliche Abschwung ausfallen könnte. Die unverändert straffe Geldpolitik der amerikanischen Notenbank verschärfte zuletzt die Sorgen vor einer stärkeren Abkühlung. Auch die Gewinnschätzungen der Analysten für die Firmen im S&P 500 sind seit Ende Juni von plus 9,6% auf aktuell 5,5% für das Jahr 2023 gesunken, wie aus Daten von Factset hervorgeht. Verglichen mit einer durchschnittlichen Gewinnwachstumsrate in den vergangenen zehn Jahren von 8,5% blicken die Experten somit recht skeptisch in die Zukunft. Dabei ruhen die Hoffnungen vor allem auf eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte. Für die ersten beiden Quartale wird nur ein mageres Plus von 1,1% und 0,6% unterstellt. Im dritten und vierten Quartal sollen hingegen die Gewinne mit 6,4% und 10,4% wieder kräftig anspringen.
Sollte die Konjunktur aber stärker an Dynamik verlieren, drohen kräftigere Abwärtsrevisionen. Auch das erwartete Umsatzplus der US-Unternehmen von 3,3% liegt leicht unter dem langjährigen Mittel von gut 4%. Investoren werden in den kommenden Monaten vor allem darauf achten, wie gut Unternehmen die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben können. Zwar wurde der Inflationsgipfel wahrscheinlich überschritten, dennoch bleibt die Preissetzungsmacht ein wichtiger Erfolgsfaktor. So wird derzeit für 2023 eine ambitionierte Nettogewinnmarge von 12,3% unterstellt. Dies wäre der zweithöchste Wert seit 2008. Zur Einordnung: Für 2022 wurden 12% unterstellt, der langjährige Durchschnitt liegt bei gut 10%. Acht der elf Sektoren sollen 2023 ein Gewinnwachstum gegenüber dem Vorjahr erreichen, angeführt von den Bereichen zyklischer Konsum, Industrie und Finanzen. Hingegen drohen im Energiesektor die größten Minuszeichen.
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