Benjamin Graham gilt als Vater
des wertorientierten
Investierens. Um seine Bedeutung
zu verstehen, muss man sich in
die 20er Jahre zurückversetzen,
in denen seine Graham-Newman
Partnership gegründet wurde.
Auch wenn dies heute kaum
vorstellbar ist: Der Blick in
Bilanzen und Geschäftsberichte
war damals wenig verbreitet.
Stattdessen dominierten
Spekulanten die Kurse, die auf
Trends und heiße Gerüchte
setzten. Für Graham boten diese
Zeiten ein ideales Spielfeld,
denn der Kurszettel war voller
sogenannter Net-Nets. Darunter
werden bis heute Unternehmen
verstanden, die einen Börsenwert
aufweisen, der weit unterhalb
des liquidierbaren
Umlaufvermögens abzüglich der
Verbindlichkeiten liegt. Ein
risikoloses Geschäft, denn
letztlich lässt sich damit ein
Dollar für 70 Cent oder weniger
erwerben. Die Lehre von Graham
fand beim jungen Warren Buffett
sofort Anklang, zu bestechend
und einfach war das System. Der
junge Warren erwies sich als
einer der eifrigsten Schüler von
Graham und arbeitete in der 50er
Jahren schließlich in seiner
Firma. Schon in den ersten
Jahren erkannte er jedoch, dass
ihm bisweilen Unternehmen
begegneten, die Grahams strengen
Kriterien nicht genügten.
Aktien, die zwar keine Net-Nets
waren, dafür aber über enormen
Rückenwind in ihrem Geschäft
verfügten. Sofort war Buffett
klar, dass es bisweilen besser
ist, 80 Cent für einen Dollar
auszugeben, der in einigen
Jahren vielleicht 2 Dollar wert
ist, als 70 Cent für einen
Dollar, der auch in ein paar
Jahren nicht mehr einbringen
dürfte.
Buffetts Evolution
Bei Graham stieß er damit auf
taube Ohren, 1956 machte er sich
schließlich mit seiner eigenen
Investment-Partnership
selbstständig, der Rest ist
Geschichte. In einer ähnlichen
Situation befinden sich auch
heute viele Value Investoren.
Die Zeiten haben sich geändert.
Viele klassische Value-Aktien
lassen sich zu deutlich weniger
als dem Substanzwert kaufen. Es
ist aber relativ klar, dass
dieser innere Wert langfristig
kaum steigen dürfte. Denn die
Musik spielt häufig bei ganz
anderen Unternehmen, die sich an
der Börse schon länger einer
größeren Beliebtheit erfreuen.
Immer mehr Value-Fans haben sich
daher nach und nach in neue
Segmente vorgewagt, investieren
heute genau wie
Growth-Investoren in stark
wachsende
Technologieunternehmen. Ist dies
aber noch die „reine“ Lehre von
Warren Buffett oder gar von
Benjamin Graham? Was macht Value
heute wirklich aus? Wir haben
uns im neuen Smart Investor
intensiv mit dieser Frage
beschäftigt. So haben wir mit
David Iben gesprochen, einem
Deep Value-Investor, der sich an
Aktien herantraut, die alle
anderen links liegen lassen. Der
Investor und Buchautor Yefei Lu
hat uns erklärt, welche
Denkmodelle den
Erfolgsinvestments von Warren
Buffett zugrunde lagen. Daneben
berichten wir von der Münchner
Value Intelligence Conference,
der ACATIS Value Konferenz und
stellen Ihnen einige attraktiv
bewertete Qualitätsaktien vor.
10% zum Ziel
Die Börse hatte schon fast
vergessen, dass es da so etwas
wie einen Handelskrieg gibt, da
machte eine Äußerung von
US-Finanzminister Steven Mnuchin
plötzlich wieder Hoffnung auf
einen „Deal“. Nach seinen
Angaben habe man bereits 90% der
Stecke auf dem Weg zu einem Deal
geschafft. Nun sei es wichtig,
dass Präsident Xi am Wochenende
beim G20-Gipfel ein Signal
sende, dass die chinesische
Seite zurück an den
Verhandlungstisch komme. Nach
einer Umfrage der Bank of
America erwarten 2/3 der
Investoren derzeit keinen
Durchbruch, allerdings auch
keine neuen Zölle auf weitere
Waren. Eine Einigung haben
derzeit also sehr wenige auf dem
Schirm. Der G20-Gipel und die
von dort durchdringenden Signale
haben durchaus das Zeug, die
Märkte zu bewegen – in die eine
oder die andere Richtung. Welche
langfristige Einschätzung Prof.
Dr. Xuewu Gu, Inhaber des
Lehrstuhls für Internationale
Beziehungen der Universität
Bonn, zum Handelskrieg hat,
lesen Sie im neuen Smart
Investor 7/2018.
Probe-Abo Spezial
Und wenn wir ihnen jetzt die
Zähne für das Thema Value
Investing lang gemacht haben,
dann können wir Ihnen noch ein
besonderes Schnäppchen anbieten:
Im Rahmen eines Smart-Investor-Probeabos
erhalten Sie kostenlos die
druckfrische Ausgabe 7/2019, in
der Sie alle Aspekte unserer
Titelgeschichte noch einmal
nachlesen können. Ferner
bekommen Sie vier Wochen später
unsere August-Ausgabe, in der
wir uns prominent mit
Handelssystemen als einer Form
des regelbasierten Investierens
auseinandersetzen werden. Und
weil das alles noch nicht genug
ist, legen wir – solange Vorrat
reicht – auch noch die Ausgabe
7/2018 (zwölf Monate alt) drauf,
denn vor genau einem Jahr haben
wir unseren Lesern schon einmal
in einer Titelgeschichte
spannende Value-Investments
vorgestellt. Der Wert mancher
Empfehlungen zeigt sich manchmal
erst mit etwas Abstand, wobei
ein Jahr unter echten
Value-Investoren als eine
vergleichsweise kurze Zeitspanne
gilt. Falls wir Sie mit diesem
Angebot neugierig gemacht haben,
wenden Sie sich bitte direkt an
Frau Wolpert (wolpert@smartinvestor.de).
Zu den Märkten
Weit entfernt von
Value-Überlegungen ist der
Bitcoin. Wie schon mehrfach an
dieser Stelle beschrieben,
erfolgt die Kursbildung hier im
Wesentlichen aufgrund
technischer und psychologischer
Faktoren. Es gibt wohl aktuell
kaum ein anderes Vehikel, für
das die Börsenweisheit „Die
Hausse nährt die Hausse“ so
uneingeschränkt gilt, wie für
den Bitcoin. Schon werden am
Markt bereits wieder
sechsstellige Kursziele
herumgereicht, während andere
den inneren Wert weiter bei null
sehen. Je nach grundsätzlicher
Einstellung zum Bitcoin wird man
die Kurse fundamental als
unfassbar teuer oder als echtes
Schnäppchen bewerten: „Price is
what you pay, value is what you
imagine.“ – zumindest beim
Bitcoin. Mit Value-Überlegungen
ist dem Bitcoin also nicht recht
beizukommen, oder anders
ausgedrückt, der Kurs macht
ohnehin, was er will – und seit
der an dieser Stelle
beschriebenen Initialzündung
Anfang April (vgl. Abb., grüne
Markierung) will der Kurs nach
oben. Seitdem sind praktisch
auch wieder alle Elemente der
letzten Bitcoin-Hausse präsent:
Erneut geht es in einem Tempo
nach oben, das einfach nur
atemberaubend ist. Neu gegenüber
der Zeit vor dem Dezember 2018
ist allerdings die Verfügbarkeit
eines Futures. Damit hatte sich
seinerzeit die Charakteristik
des Marktes zunächst schlagartig
geändert, da seither auch ein
liquides Instrument zur
Verfügung steht, um auf fallende
Kurse zu setzen. Diese
zunehmende
„Professionalisierung“ muss
aber, wie jetzt zu sehen ist,
nicht zu einer Stabilisierung
des Marktgeschehens führen. Denn
mit dem Future kann natürlich
auch gehebelt auf steigende
Kurse gesetzt werden.
Wer beim Bitcoin mitmacht,
sollte sich vor allem auf den
vorherrschenden Trend und
wichtige Chartmarken
konzentrieren: Derzeit sieht es
so aus, als sei selbst das
Allzeithoch aus dem Dezember
2018 fast schon wieder in Sicht-
und Griffweite. Mit unserem
Bitcoin-Zertifikat sind wir hier
bekanntlich im Musterdepot
ebenfalls engagiert – allerdings
ungehebelt. Ohne Stopp-Loss
sollte sich allerdings niemand
in die Krypto-Welt wagen.
Vergleichsweise gemächlich ging
es dagegen beim Gold zu, was im
Vergleich zum Bitcoin aber auch
auf jede andere Anlageform
zutrifft. Gemessen an der
eigenen Historie, tat sich bei
der Feinunze in den letzten
Wochen dagegen Bedeutsames.
Warum Gold-Fans nun wieder
Morgenluft wittern und wie wir
die aktuelle Situation bei Gold
& Silber einschätzen, lesen
Sie im neuen Smart Investor
7/2019.
Musterdepot Aktien &
Fonds
Wir kaufen noch einmal im
Edelmetall-Bereich zu. Lesen Sie
mehr dazu im heutigen Musterdepot.
Sie können sich dort durch
einfaches Blättern einen
schnellen Überblick über die
Transaktionen der letzten Wochen
verschaffen.
Smart Investor 6/2019:
Titelstory: Eigentum –
Gut für alle!
Healthcare: Gesundheit
in kleinen Dosen
Beteiligungsgesellschaften: Tops,
Flops und das gesunde Mittelmaß
SoftBank Group: Zwischen
Genie und Wahnsinn
Fazit
Nicht alles was steigt ist Value –
freuen Sie sich auf das neue Heft.
Christoph Karl, Ralph Malisch
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