EU-Päpstin von Straßburg
bestätigt
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Feuerwerk an Versprechen
Ein bisschen erinnert die Wahl
der EU-Kommissionschefin an die
Papstwahl. Auf den
Hinterzimmercharakter des
Brüsseler Demokratiemodells
hatten wir ja bereits in
unserer Ausgabe
27/2019 hingewiesen.
Dennoch mühten sich die großen
Medien gestern redlich ab, das
Ganze als eine Art Wahlkrimi und
Sternstunde des
EU-Parlamentarismus
darzustellen. Eine „flammende“
Rede habe die Kandidatin
gehalten, und für die gab es –
wenn auch nicht von allen –
stehende Ovationen. Kunststück,
denn Frau von der Leyen (vdL)
warb mit dem, was das
Handelsblatt ein „Feuerwerk an
Versprechen“ nannte. Politiker
und Versprechen?! Da gibt es
eigentlich nur zwei
Möglichkeiten: Entweder werden
diese gebrochen, oder aber es
wird teuer. Spannende
Redeschlachten, jede Menge
Geschenke – und eine frisch
„gewählte“ neue Chefin, das ist
doch der Stoff, aus dem die
Demokratie gemacht wird?! Nun
ja, nicht alles ist das, wonach
es an den Bildschirmen aussieht.
Denn die EU-Bewohner kamen zu
ihrer neuen Chefin wie die
sprichwörtliche Jungfrau zum
Kinde.
Ohne das „Go!“ der
Regierungschefs wäre von der
Leyen nämlich nicht einmal
Kandidatin geworden. Auf den
Wähler, der noch im Mai treu zur
Urne trottete, kam es dagegen
bei dieser Personalie erkennbar
nicht mehr an. Die Sache ist für
den gemeinen Wähler aber auch
wirklich viel zu kompliziert.
Denn es geht bei der Besetzung
der EU-Spitzenämter nur am Rande
um Programme und Personen, um
Persönlichkeiten schon gar
nicht, sondern alleine um einen
fein austarierten Parteien-,
Länder- und neuerdings auch
Geschlechterproporz, der von
überraschend schnell wechselnden
Allianzen ausgekungelt wird.
Während also über den
eigentlichen Wahlkrimi nur wenig
nach außen drang, durfte das
Publikum immerhin dem
Straßburger Abnicken beiwohnen.
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Ein paar Nummern zu groß
Ohne der neuen EU-Chefin zu
nahe treten zu wollen: Es waren
mit Sicherheit nicht die
Leistungen in ihren bisherigen
Ämtern (zuletzt
Verteidigungsministerin) – durch
die Truppe soll bei der Aussicht
auf ihren Rücktritt ein
deutliches Aufatmen gegangen
sein –, oder eine, nur durch
umfangreichste
Beratungsleistungen
aufrechterhaltene
Kompetenzillusion, die sie für
Höheres empfahlen. Es war vor
allem ihre bedingungslose Treue
zur Kanzlerin, die sie für
Brüssel qualifizierte. Das Amt
ist ohnehin nur der Trostpreis
für die Aufgabe des deutschen
Anspruchs auf den wesentlich
bedeutsameren EZB-Chefsessel. Da
die EU alles andere als in der
Verfassung ist, sich zusätzlich
auch noch selbst zu beschädigen,
war es nicht überraschend, dass
am Ende doch der berühmte weiße
Rauch über Straßburg aufstieg:
„Es ist die Deutsche!“, möchte
man da in Anlehnung an David
Janssen aus dem Filmklassiker
„In den Schuhen des Fischers“
rufen, selbst wenn auch diese
Schuhe Ursula von der Leyen
erneut zu groß sein werden.
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Badewanne mit Henkel
In der Chartanalyse gibt es ein
ziemlich gut etabliertes
bullishes Signal, das als „Tasse
mit Henkel“ („Cup with handle“)
bekannt ist. Dabei handelt es
sich um eine Bodenbildung, die
mit einem ersten kräftigen
Kursschub abgeschlossen wurde –
das ist die „Tasse“ – und der
nach einem weiteren kleinen
Kursrückgang, dann der
eigentliche Beginn einer neuen
Hausse folgt – das ist der
„Henkel“. James Turk, einigen
Lesern sicher noch aus der
letzten Edelmetallhausse
bekannt, hat nun bei Silber ein
solches Muster identifiziert.
Das allerdings erstreckt sich
untypischerweise gleich über
mehrere Dekaden (vgl. Abb.), so
dass wir hier eigentlich nicht
mehr von einer Tasse sprechen
können. Es ist eine ganze
Badewanne bzw. ein Baggersee.
Die Implikation aus dieser
Formation wäre ein Erreichen und
Übertreffen der alten Hochs im
Bereich von 50 USD, die aus
dieser Perspektive ja lediglich
den Badewannenrand darstellen.
Nun gut, die Analyse wurde auf www.kingworldnews.com
gepostet, auf der es praktisch
eine Voraussetzung für einen
Beitrag ist, dass man dramatisch
positive Kursziele für Gold oder
Silber entdeckt hat. Aber
möglicherweise ist jetzt, nach
rund acht Jahren Baisse, die
Zeit tatsächlich langsam dafür
gereift, dass auch die
Daueroptimisten für Edelmetalle
nun wieder einmal in größerem
Umfang Recht bekommen. Zumindest
entwickelte das bislang geradezu
sträflich vernachlässigte Silber
seit Anfang dieser Woche
erstmals wieder ein zartes
Eigenleben – auch gegenüber
Gold. Vor dem Hintergrund des
seit Juni deutlich gestiegenen
Goldpreises wäre ein Bruch des
mehrjährigen Abwärtstrends im
Silber jedenfalls höchst
plausibel.
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Musterdepot Aktien &
Fonds
Unsere positive Sicht auf
Silber spiegelt sich auch in
unserem Musterdepot
wider. Zudem finden Sie noch
eine Reihe anderer Transaktionen
in unseren Aktien- und
Fonds-Musterdepots. Lesen Sie im
heutigen Musterdepot,
mit welcher Aktie wir auf die
Silber-Karte setzen. Sie können
sich dort durch einfaches
Blättern einen schnellen
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können Sie nur im Heft
nachschlagen. Ein kostenloses
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einen Blick in selbiges.
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Smart
Investor 7/2019:
Titelstory: Value
Investing – Das richtige Netz für
die dicken Fische
Flughafenbetreiber:
Die „Schaufelverkäufer“ der
Airline-Industrie
High-Yields: Heißer Zock
am Bosporus
Deindustrialisierung:
Deutschland auf dem Weg ins
wirtschaftliche Abseits
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Fazit
In Straßburg nichts Neues, beim Silber
möglicherweise schon.
Veranstaltungshinweise:
Am 3. September 2019 findet im
Frankfurter Hilton Hotel das „Forum
Financials & Real Estate“ statt, bei
dem sich 12 Finanz- und vor allem
Immobilienfirmen vorstellen. Die
Teilnahme ist für Smart Investor Leser
kostenlos, eine Anmeldung ist
erforderlich, nämlich unter www.src-research.de/ffs
Am 26. Oktober 2019 findet die
Fondsmesse München 2019 mit zahlreichen
Vorträgen statt. Die Teilnahme ist
ebenfalls kostenlos.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.fonds-laden.de
oder www.fonds-super-markt.de
Christoph Karl, Ralph Malisch
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