DAX nach restriktiver EZB unter Druck - Die Probleme in der Eurozone werden nicht kleiner

Was heute in Frankfurt von der Europäischen Zentralbank verkündet wurde, war dann doch mehr als vom Markt im Vorfeld erwartet wurde. Die Hoffnung, die Notenbanker würden den Zinserhöhungspfad betreffend eventuell etwas schwammiger bleiben und Raum für Pausen lassen, wurde nicht erfüllt. Bis Jahresende geht der Markt nun von einer Anhebung der Leitzinsen um 1,5 Prozentpunkte aus, mehr als noch gestern. 
 
Die italienischen Zinsen sind an nur einem Tag noch einmal um 0,2 Prozentpunkte gestiegen und liegen damit mehr als doppelt so hoch wie die deutschen Renditen. Die Fragmentierung der Zinsen im Euroraum könnte sich zum Problem entwickeln, da die Finanzierungsbedingungen dadurch immer weiter auseinanderklaffen. Wir erinnern uns an die Eurokrise, in der das gleiche passiert war und Investoren plötzlich begannen, die Bonität einzelner Euroländer neu zu bewerten. Das führte zu einer sich verselbständigenden Zinsentwicklung innerhalb der Eurozone, auch dadurch, dass die ersten Banken ins Straucheln gerieten. 
 
Die EZB hat mit ihren heutigen Beschlüssen nicht dazu beigetragen, dieser Gefahr zu begegnen. Sie will eine Inflation bekämpfen, die vor allem angebotsseitig ausgelöst wird. Wenngleich deshalb eine Normalisierung der Geldpolitik zwar angebracht ist, könnte ein zu straffes Anziehen der Leitzinsen auch die Probleme verschärfen, da die Endnachfrage belastet wird. 
 
Die Anleger am Aktienmarkt mögen diese Aussichten nicht und verabschieden sich nach den Entscheidungen der EZB von ihren Positionen. Auch die Wall Street kommt unter Druck. Nun stellt sich abermals die Frage, ob die Schnäppchenjäger in New York aktiv werden oder ob die Seitwärtsspanne der letzten Tage nun auch dort zu Gunsten einer neuen Abwärtsbewegung verlassen wird.

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